Der Maler

Geboren 1938 im westfälischen Soest als Sohn eines Juristen und Landwirts hat jmm eigentlich schon im Sandkasten „gemalt“ – damals aber mehr schwarze Rahmen um NS-Briefmarken, die dann bei den Besatzungssoldaten als philatelistische Raritäten gegen Schokolade eingetauscht wurden.

In den letzten Schuljahren in Hamm geriet jmm unwissentlich unter den künstlerischen Einfluss seines Kunstlehrers Helmut Plontke, der abseits seiner Lehrtätigkeit mit seinen Federzeichnungen viel Erfolg unter den magischen Realisten Europas hatte und an deren großen Sammelausstellungen in vielen Ländern teilnahm. Die Bekanntschaft konnte erst nach der Schulentlassung intensiviert werden, weil Plontke sich wegen drohender Proteste der Eltern nie mit seiner Kunst im Hammer Alltag offenbarte. Als Schüler begann jmm mit ersten Zeichnungen surrealistischer und phantastisch-magischer Art. Anschließend Zugehörigkeit zu einem Kreis junger Künstler um Helmut Plontke.

jmm begann eine Grafiklehrer bei einer Hagener Tageszeitung. Doch die schnell nachlassende Faszination dauernder Retusche-Arbeiten mit der Lupe und Reinzeichnungen für Karrikaturisten brachten den Wechsel in die Journalistik. Es folgten zwei Jahre „Wanderleben“ durch zahlreiche Lokalredaktionen zwischen Hamm und Siegen. Dann nach dem journalistischen Volontariat zur Zeit des Algerien-Krieges der vergebliche Versuch, aus dem Kriegsgebiet zu berichten. Das endete in mehrere Monate dauernden Rundfahrten durch Marokko, Spanien, nach Paris und schließlich Berlin.

Es folgten Jahre als verantwortlicher Lokalredakteur in Fröndenberg, Menden und Schwerte, in denen sich allmählich Oelbilder, Zeichnungen und Aquarelle ansammelten. Die erste Einzelausstellung fand 1956 in der Stuttgarter Hausbücherei am Dortmunder Westenhellweg statt. Es gab u. a. eine ausführliche Berichterstattung durch die Deutsche Presseagentur (dpa), die allerdings auch einen gehörigen Verriss über die „visionären“ Zeichnungen enthielt – wohl eher eine persönliche Wertung der Inhalte…

jmm hatte zeitweilig ein zweistöckiges Atelier in der Schwerter Innenstadt und bildete zusammen mit Johann Peter Reuter (lebt heute als anerkannter Künstler im rheinland-pfälzischen Guntersblum, wo er sich inmitten vieler guter Weingüter von Kirchenmusik inspirieren läßt) und „Manni“ Schwitteck (Mitglied im Künstlersonderbund Deutschland mit vielen internationalen Ausstellungen) eine Dreiergruppe, die vielbeachtete Ausstellungen in der Katholischen Akademie Schwerte aufbaute (1963+1974). Dazu erschien 1974 eine aufwendige gemeinsame Mappen-Edition mit Radierungen über Francois Villon-Gedichte. Mehrere Gruppen-Ausstellungen in Schwerte (1963/65/66/67), Wrexham-Wales und Bethune, Frankreich (1972), dann Mitglied der Gruppe Vierundsiebzig (1974/1975).

Es gab noch eine Einzelausstellung in einer Paderborner Galerie, bevor die journalistische Karriere (Ressortleiter Reportage und Wissenschaft in Dortmund) zu einer künstlerischen Schaffenspause zwang.

Der Journalismus brachte neben großen Serien über neue Erkenntnisse zu Lebensmittel-Inhalten und die moderne Rinderzucht (ausgezeichnet mit einem ersten Preis der Landwirtschaftskammer) auch die Autorenschaft eines Buches mit dem Titel „Ich wurde der beste Bettler Europas“. Erinnerungen an Csilla Freifrau von Boeselager. Ruhr Nachrichten Dortmund 1994.      

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