Was soll das Katar-Bashing?

„Diese WM ist eine Katastrophe. Sie hilft einem menschenrechtsverachtenden Regime, sich mithilfe des beliebten Fußballs als modernes Land zu tarnen.“ Das schreibt der Spiegel. Und der Focus setzt dagegen: „Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar boykottieren? Diese Idee ist sehr deutsch, sehr symbolisch und: sehr sinnlos.“

Was nun? Wir wollten uns doch bei allen Krisen und Sorgen endlich mal wieder freuen. Und nun sollen wir ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir uns zum Fußball vor den Fernseher setzen? Wir sollten uns die Freude nicht nehmmen lassen. Denn es gibt viele andere Stimmen, die Vorwürfe an Katar in einem objektiveren Licht  sehen. So meldet sich bei Twitter Ruprecht Polenz (Ex-CDU-MdB): „Olympische Spiele in Peking 2008 und 2022, Fussball-WM in Russland 2018 – Wie laut waren eigentlich damals die Boykott-Rufe? Schlimmer als Qatar waren diese Austragungsorte jedenfalls allemal.“ Und unter den Antworten steht dann zustimmend: „Feine Logik. Nach Berlin 1936 ist die Latte dann ja eh so hoch, dass wir uns jede Kritik sparen können.“

Ich hab mir als Vorbereitung einige der vielen Dokus in den Mediatheken angeschaut und dabei gelernt, dass die moderne Welt nicht vorgetäuscht wird. Nein, eine Frau aus Katar sitzt längst im Aufsichtsrat von VW, Gemüse wird mitten in der Wüste an senkrechten Wänden geerntet, nachdem die Wurzeln zum Wachsen mit Nährlösungen besprüht worden sind. Und nebenan gibt´s die größte Rinderfarm der Welt, nachdem Tausende von holsteinischen Kühen mit Qatar-Airways eingeflogen wurden. Da bekommt man einen ganz anderen Blick auf diesen kleinen Wüstenstaat.

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https://www.ardmediathek.de/video/weltspiegel/katar-inside/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3dlbHRzcGllZ2VsL2NjYWRmNDM2LTQ2YmQtNGY4OC04NWE0LTcxNDFjMDIwMmVkYQ

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