Tag der Einheit

Falscher Name oder falsches Datum

(jmm) °Der 3. Oktober ist in Wahrheit ein verzichtbarer Feiertag. Wir verbinden ihn nicht mit großen Emotionen und positiven Gefühlen.“ Das schreibt die t-online-Redaktion als treffende Zusammenfassung. Der Tag der Einheit gilt als Nationalfeiertag.  Mit diesem Tag in anderen Ländern – gar nicht nur den patriotischen USA – kann man ihn nicht vergleichen. Patriotismus ist bei uns ja nur noch ein Unwort angesichts des unerträglichen Leidens der Vergangenheit und der Wortklaubereien bei der Anhängerschaft des Menschen mit dem Hunde-Schlips oder den jungen ostdeutschen Horden, die ihn als angebliche Motivation an die Nazi- und Kaiserreich-Fahnen geheftet haben.

Es ist einfach der falsche Tag, der bei uns nicht einmal die Bedeutung  des Totensonntags oder des Volkstrauertags erreicht. Für uns Westdeutsche blieben als Erinnerung an die Wiedervereinigung oft nur die zufrieden und glücklich strahlenden Gesichter der DDR-Besucher, die Hundert-Euroscheine als Willkommensgruß vor der Kamera schwenkten. Und für die Ostdeutschen war es der von der Bundesrepublik angeordnete tiefe Lebenswechsel zum knochenharten Kapitalismus mit Betriebsschließungen, Massenentlassungen mit der heutzutage doch sehr umstrittenen Treuhand, aber auch mit lebensbestimmenden vom Staat angeordneten Gemeinsamkeiten, die nicht alle als Unfreiheiten empfunden wurden.

So bleiben neben den Festtagsreden doch nur einige Geschehnisse, die vielleicht wert sind, festgehalten zu werden – aus dem Fernsehen oder den sozialen Medien: 

  • Eine junge ostdeutsche Polizistin, die sich an ihrem Arbeitsplatz im Ruhrgebiet über den schlechten Zustand der Straßen empört: „Die solltet ihr euch mal bei uns anschauen…“
  • Wenn Angela Merkel ihre Uckermark nur annähernd so stetig vor sich hergetragen hätte wie Seehofer und Söder ihr Bayern, dann hätten die neuen Bundesländer längst einen ganz anderen Stellenwert.
  • Die Lebensgeschichte einer Frau aus dem Kreis Görlitz die bei der Wende die einmalige Chance ergriff, selbständig zu werden, alles in einen DDR-Konsum investierte und dann durch die Großbaustelle westlicher Straßenbauunternehmer blockiert wurde. auch noch als der erste Schlecke-Laden in frei zugänglicher Lage aufmachte. Und die dann pleite machte, als der zweite Schkecker ihre letzten Kunden abzog.

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