Unerwähnt im Kriegsbericht:

Zarin und Puschkin zerschmettert

(30-12-22) Das Denkmal für die deutschstämmige russische Zarin Katharina die Große ist nachts In der ukrainischen Hafenstadt Odessa aus Protest gegen den russischen An-griffskrieg abgerissen worden. Es blieb der leere Sockel.

Dabei war Katharina die Große. geboren als Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, die Gründerin der Stadt Odessa. In ihrem Auftrag hatte der katalonisch-neapolitanische Generalmajor José de Ribas die Truppen der Zarin im Russisch-Türkischen Krieg befehligt. Ribas wurde der erste Statthalter von Odessa. Ihn löste wenig später Herzog Armand du Plessism, Enkel des Marschalls de Richelieu, ab. Der gebürtige Pariser verschaffte Odessa eine ihrer vielen Besonderheiten – die

Katakomben. 2500 Kilometer lang werden sie in Friedenszeiiten Tou-risten für Touren angeboten.

Das Denkmal der Zarin ist nicht allein bei der Demontage unter dem Motto „Tod den russischen Okkupanten“. Denkmäler für Lenin, für russische Feldherren wie Alexander Suworow oder sogar den Nationaldichter Alexander Puschkin verschwinden – ebenso alle Straßennamen mit russischen Persönlichkeiten. Da hat dem Dichter Puschkin auch nicht genützt, dass er in der Erzählung „Eugen Onegin“ die Freiheit und Ungezwungenheit in Odessa lobte.

Quellen: Monopol Magazin für Kunst und Leben) und Wikipedia. Auch lesenswert: taz-„Odessa heute“

Pandemie vorbei?

Nur keine falschen Hoffnungen

(27-12-22) „Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle,“ sagte Virologe Christian Drosten. Und dann fügte er hinzu, dass nach seiner Einschätzung (!) die Covid-Pandemie vorbei sei. Gibt das Grund zum Jubeln?  Der Vergleich mit den Jahreszahlen – sie sind derzeit höher als vor zwölf Monaten – könnte auch Befürchtungen vor dem Frühling schüren.

Vor allenn Dingen sollte man sich klar machen, was eine Endemie ist, wieviel Erleichterung sie überhaupt bringen kann. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erklärt: Eine Krankheit gilt als „endemisch“, wenn sie in einer Region fortwährend auftritt. Beispiele dafür sind viele virusbedingte Atemwegserkrankungen, die nicht immer in der gleichen Häufigkeit nachzuweisen sind, sondern in Wellen auftreten. 

Die COVID-19-Pandemie war von heftigen Infektions- und Krankheitswellen geprägt und geht allmählich in ein endemisch-wellenförmiges Geschehen über. Dieser Übergang kann nicht eindeutig anhand eines „Schwellenwertes“ festgelegt werden und findet nicht überall auf der Welt gleichzeitig statt.

Zudem bedeutet „endemisch“ nicht, dass SARS-CoV-2 harmlos wird: Ähnlich wie bei der Grippe wird es höchstwahrscheinlich weiterhin regionale oder überregionale Ausbrüche und saisonale Erkrankungswellen (vor allem im Herbst und Winter) geben, die auch mit schweren Verläufen und Todesfällen einhergehen.

Vor allem in der älteren Bevölkerung und bei Menschen mit bestimmten Grund- und Vorerkrankungen ist weiterhin mit schweren Krankheits-verläufen zu rechnen. Daher könnten besonders in diesen Altersgruppen wiederholte Auffrischimpfungen erforderlich bleiben. 

Genauso ist es möglich, dass neue Virusvarianten auftreten, die eventuell zeitweise wieder umfangreichere Infektionsschutz-Maßnahmen erforderlich machen.

Diese Einschränkung nannte auch der Leiter der Virologie an der Berliner Charité: „Aber auch das erwarte ich im Moment nicht mehr.“

Die Erklärungen der  BZgA waren übrigens bereits vor den veröf-fentlichten Ansichten des Virologen Drosten im Internet zu lesen.

Was soll das Katar-Bashing?

„Diese WM ist eine Katastrophe. Sie hilft einem menschenrechtsverachtenden Regime, sich mithilfe des beliebten Fußballs als modernes Land zu tarnen.“ Das schreibt der Spiegel. Und der Focus setzt dagegen: „Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar boykottieren? Diese Idee ist sehr deutsch, sehr symbolisch und: sehr sinnlos.“

Was nun? Wir wollten uns doch bei allen Krisen und Sorgen endlich mal wieder freuen. Und nun sollen wir ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir uns zum Fußball vor den Fernseher setzen? Wir sollten uns die Freude nicht nehmmen lassen. Denn es gibt viele andere Stimmen, die Vorwürfe an Katar in einem objektiveren Licht  sehen. So meldet sich bei Twitter Ruprecht Polenz (Ex-CDU-MdB): „Olympische Spiele in Peking 2008 und 2022, Fussball-WM in Russland 2018 – Wie laut waren eigentlich damals die Boykott-Rufe? Schlimmer als Qatar waren diese Austragungsorte jedenfalls allemal.“ Und unter den Antworten steht dann zustimmend: „Feine Logik. Nach Berlin 1936 ist die Latte dann ja eh so hoch, dass wir uns jede Kritik sparen können.“

Ich hab mir als Vorbereitung einige der vielen Dokus in den Mediatheken angeschaut und dabei gelernt, dass die moderne Welt nicht vorgetäuscht wird. Nein, eine Frau aus Katar sitzt längst im Aufsichtsrat von VW, Gemüse wird mitten in der Wüste an senkrechten Wänden geerntet, nachdem die Wurzeln zum Wachsen mit Nährlösungen besprüht worden sind. Und nebenan gibt´s die größte Rinderfarm der Welt, nachdem Tausende von holsteinischen Kühen mit Qatar-Airways eingeflogen wurden. Da bekommt man einen ganz anderen Blick auf diesen kleinen Wüstenstaat.

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